Literatur bezieht einen Großteil ihrer Lebendigkeit von der Bildhaftigkeit der verwendeten Sprache. Die durch Bilder anschaulich gemachte Ausdrucksweise transportiert abstrakte Gedanken oder Gefühle. Eine bildhafte Sprache findet sich in allen literarischen Grundformen, in besonderem Maße jedoch in der Lyrik.
Was kennzeichnet Imagery?
Die in der Literatur verwendeten Bilder werden im Englischen Images genannt. Diese Images sollen Gedanken, sinnliche Erfahrungen und Gefühle über das Medium des Bildes in eine für den Leser oder Hörer anschauliche und damit besser verständliche Form fassen, um auf diese Weise eine Verständnisbrücke zwischen Text und Rezipienten zu bauen. Mehr als abstrakte, sachliche Formulierungen knüpfen sie an die innere Vorstellungswelt des Rezipienten an.
Oft wird eine überzeitlich verständliche Imagery verwendet, d.h. plastische Bilder, die aus dem Alltagsleben stammen und daher um so deutlicher zum Rezipienten sprechen. In der Literatur gibt es jedoch auch weniger verständlich, stark subjektiv gefärbte Bilder oder gerade bei älteren Texten solche, die sich auf heute unbekannte Gegenstände und kulturelle Zusammenhänge beziehen.
Die Kunst der gelungen Imagery besteht allerdings in einer über die Begrenzungen von Zeit und Raum möglichst weit hinausreichenden Plastizität und Eingängigkeit der Bilder. So sind beispielsweise Macbeths Worte: „O! full of scorpions is my mind, dear wife!“ ein viel plastischeres Bild vom Gemütszustand des Protagonisten, als wenn er sagen würde „I feel guilty and insecure“.
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