Die Oper ist ein Bühnenwerk, in dem das im Wortlaut festgelegte dramatische Geschehen (Libretto) mit den Mitteln der vokalen und instrumentalen Musik ausgedeutet wird und nach der Darstellung auf dem Theater verlangt (im Gegensatz zum Oratorium).
Das Wort Oper kommt von italienisch Opera und bedeutete zunächst nur ganz allgemein „Werk“, erst der Zusatz seria (ernst) oder buffa (heiter) deutet auf eine theatralische Gattung hin. Die frühesten Opern wurden als Dramma per musica, auch als Melodrama bezeichnet.
Um 1600 versuchte ein Kreis kunstbegeisterter Adliger und Künstler in Florenz, die antike Tragödie, die man sich vorwiegend gesungen vorstellte, neu zu beleben. Mit der Aufführung der von Ottavio Rinuccini gedichteten, von Jacopo Peri vertonten Dane 1594 glaubt man, den dramatischen Stil der Griechen wiedergefunden zu haben. Die ersten Opern bestehen aus rezitativischen Einzelgesängen, die eine möglichst natürliche musikalische Deklamation des Textes geben wollen.
Einen ersten Höhepunkt erreichte die neue Gattung mit Claudio Monteverdi (Orfeo 1607). Zur Zeit der venezianischen Oper des 17. Jahrhunderts traten das bereits von Monteverdi gepflegte ariose Element, nunmehr zur Arie verdichtet, un mit ihm die Rolle des Sängers immer deutlicher in den Vordergrund.
In der neapolitanischen Oper (Antonio Scarlatti) gewann die Oper stärker konzertanten Charakter. Der Opera seria mit ihrer Bevorzugung mythologischer und heroischer Stoffe, der in Metastasio ein normprägender Textdichter erwachsen war, trat die heiter Opera buffa gegenüber (G.B. Pergolesi). Rasch nahm sie, die ihre Typen der beliebten italienischen Stegreifkomödie entlehnte, abendfüllende Gestalt an und errang durch ihren größeren musikalischen Formenreichtum bald die Gunst des Publikums.
In Frankreich entwickelte sich unter J.-B. Lully ein nationaler Opernstil den J.P. Ramaeu fortführt. Abwechslungsreichere rhythmische Gestaltung des Rezitativs, strengeres Festhalten an der dramatischen Grundidee der Oper, vor allem aber die Einbeziehung des in Frankreich beliebten Balletts, unterscheiden die Tragédie lyrique der Franzosen von der italienischen Opera seria.
Angeregt durch die Opera buffa, wuchs in Frankreich auch eine heitere Gattung, zunächst im bescheidenen Stil des Singspiels, später als formal und inhaltlich anspruchsvollere Opéra comique. Diese hält am gesprochenen Dialog zwischen den einzelnen Musiknummern fest.