Die Bedeutung von Modewörtern in unserer Sprache
Sprache ist einem stetigen Wandel unterworfen und entwickelt sich ständig weiter. Ein Phänomen, das diesen Prozess besonders gut widerspiegelt, sind sogenannte „Modewörter“. Sie tauchen plötzlich überall auf, werden inflationär verwendet und nach einer Weile oft ebenso schnell wieder durch neue Modeworte abgelöst.
Doch was genau sind Modewörter eigentlich? Es handelt sich um Begriffe, die plötzlich aus einem bestimmten Kontext oder Fachbereich in die Alltagssprache übernommen werden. Dort werden sie dann überstrapaziert und oft in Bedeutungen oder Kontexten verwendet, für die sie ursprünglich nicht vorgesehen waren. Beispiele hierfür reichen von „Smoothie“, „abhaken“ und „toxic“ bis hin zu „Holozän“ und „Anthropozän“.
Die Gründe für den vorübergehenden Hype um solche Modewörter sind vielfältig. Oft steckt der Wunsch nach sprachlicher Erneuerung oder Ausdruck dahinter. Manchmal werden sie einfach als modern, trendy und cool wahrgenommen. Fachbegriffe aus Wissenschaft oder Wirtschaft gelten hingegen als Ausdruck von Expertise und verleihen dem Sprecher einen gewissen Intellectual-Style.
Modewörter zeugen jedoch nicht nur von einem Wunsch nach sprachlicher Abwechslung und Innovation, sondern spiegeln auch gesamtgesellschaftliche Trends und Entwicklungen wider. So lassen sich in ihnen oft aktuelle Diskurse, Bewegungen oder Lebenseinstellungen erkennen. „Mindfulness“ und „Body Positivity“ sind nur zwei Beispiel für einst modische Begriffe, die heute feste Bestandteile unseres Vokabulars geworden sind.
Sprachwissenschaftler sehen Modewörter sogar als wichtigen Indikator für den sukzessiven Bedeutungswandel von Sprache. Wörter, die ursprünglich nur in bestimmten Kontexten verwendet wurden, können so Einzug in die Alltagssprache halten und völlig neue Bedeutungsebenen entwickeln.
Gleichzeitig führen Modewörter oft zu sprachlichen Konflikten. Während die einen in ihrer Verwendung eine kreative Bereicherung des Wortschatzes sehen, betrachten andere sie als unangebrachte Modevokabeln oder als Floskel-Tourette. Kritiker beklagen einen inflationären und ungenauen Gebrauch, was letztlich die Verständigung erschwere. So sei „Smoothie“ letztlich nur ein anderes Wort für „Püree“ oder „Shake“.
Nichtsdestotrotz lässt sich nicht leugnen, dass Modewörter wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Sprache sind. Sie machen diese dynamisch, ausdrucksstark und anpassungsfähig. Manch ein Wort, das heute als Modewort belächelt wird, wird vielleicht schon morgen zum festen Begriff.
Darüber hinaus erfüllen viele Modewörter, ob bewusst oder unbewusst, eine wichtige psychologische und soziologische Funktion – sie schaffen Zusammenhalt innerhalb von Gruppen. Die gemeinsame Verwendung und das Verständnis derselben Begriffe kann Zugehörigkeit, Identifikation und Abgrenzung gleichermaßen suggerieren.
Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, wie oft und in welchen Kontexten Modewörter genutzt werden. Entscheidend sind, dass Begriffe mit der passenden Bedeutung verwendet werden. Ob das letztlich „kohärent“, „effizient“ oder „zirkulär“ ist – die Zukunft wird es zeigen. Wenn nicht, werden wir eben neue Modewörter finden.